Über den Umzug eines Unraid-Servers

Die Hardware des bestehenden Unraid-Servers ist schon etwas in die Jahre gekommen, langsam und verbraucht viel zu viel Strom für die gebotene Rechenleistung. Die neue Hardware ist nach der Ct-Anleitung 17-Watt-Heimserver unter 400 Euro bereits zusammengeschraubt und wartet auf die Inbetriebnahme.

Im Folgenden beschriebe ich das Vorgehen.

Die Ausgangslage

Es existiert bereits ein alter Server im Wesentlichen bestehend aus zwei 6 TB 3,5 Zoll – HDDs für die Shares und zwei 1 TB 2,5 Zoll – SSDs als Cache. Neben dem reinen File-Sharing laufen eine Reihe von Diensten als Docker-Container. Da die Datenspeicher noch nicht wirklich alt sind sollen sie in den neuen Rechner übernommen werden. Im Idle-Zustand (HDD spin-down, nur eine der Cache-SSDs up) benötigt der Rechner bereits 40W.

Zusammenbau neue Hardware und BIOS-Einstellungen

Die Hardware-Basis folgt der Grund-Konfiguration des Ct-Bauvorschlags, nur bei dem Speicher habe ich gleich auf 32GB erhöht und eine 2.5 GB-Ethernet-PCIe-Karte genommen:

  • Prozessor: AMD Ryzen 5 4600G (6 Kerne plus SMT mit GPU)
  • Mainboard: Gigabyte A520M DS3H V2
  • RAM: 32 GB (2x 16 GB) DDR4 3200 CL22 Crucial 2er Kit
  • Netzteil: be quiet! System Power 10 450W
  • Gehäuse: Sharkoon VS4-V
  • Netzwerkkarte: Delock 2.5G PCIe 2.1 x1 LAN-Adapter (Intel I225-V)

Dank der guten Bauanleitung (es gibt eine eigene Webseite dafür) und des Support-Forums ist der Zusammenbau der Komponenten unproblematisch.

Es lohnt sich zumindest die großen Kabel auf der von vorn gesehehen rechte Seite hinter dem Mainboard zu verlegen. Die Netzwerkkarte kommt in den kleinen PCIe1x – Slot, da die Geschwindigkeit dafür ausreicht. Bei der richtigen Zuordnung der Pfostenleisten für die Gehäuse-Taster (Power/HDD-LED, Reset und Start-Button) hilft das “Users manual” was man als PDF auf der Webseite des Herstellers findet (nach dem Board-Namen “Gigabyte A520M DS3H V2” suchen).

Nach dem BIOS-Update und den Standard-BIOS-Einstellungen, wie sie im Ct-Artikel empfohlen werden, ist es wichtig die folgenden Option zu setzen:

  • Fast Boot = Ultra Fast
  • Full Screen LOGO Show = Disabled

Sind diese nicht gesetzt, bootet der Rechner ohne angeschlossenen Monitor nicht bzw. hängt in einer Dauer-Boot-Schleife.

Da ich die interne Netzwerkkarte nicht benutzte deaktiviere ich sie in den Einstellungen um Verwechslungen im Betrieb mit zwei Schnittstellen entgegenzuwirken.

Am Ende des Zusammenbaus wird die Maschine mit einem Ubuntu 23.10 Live-USB-Stick gebootet um zu sehen ob das Ganze auch funktioniert und mit stress (sudo apt install stress) insgesamt eine Stunde einem kurzen Burn-In-Test unterzogen:

stress -c 12
stress -m 12

Vorbereitung alter Server

Beim Wechsel sollen zunächst so wenig Dienste wie möglich laufen und erst schrittweise alles wieder aktiviert werden, wenn sich herausstellt, dass die Migration erfolgreich war. Deshalb deaktivere ich in Unraid Docker komplett (Settings – Docker – Enable Docker – No) und fahre das Array herunter (Main – Array Operations – Stop).

Es gibt ein auch ein ausführliches Video von Spaceinvader1 zu dem Thema. Nicht immer sind alle Schritte notwendig (z.B. IOMMU-Passthrough).

Einbau der Festplatten

Der eigentliche Einbau der alten Festplatten geht unproblematisch vonstatten. Die 2,5 Zoll SSDs passen in den oberen Bereich ohne weitere Adapter-Schienen und werden durch jeweils 2 Schrauben auf der Seite zum Mainboard hin fixiert. Die 3,5 Zoll HDDs passen in den unteren Bereich und werden mit der schraubenlosen Befestigungsmöglichkeits des Gehäuses an Stelle gehalten. Ich achte darauf, dass zwischen den Festplatten immer ein Einschub frei ist.

Netzwerk-Einstellungen am Router

Der alte Server hatte auf der Fritzbox eine feste Zuordnung MAC -> IP-Adresse und einiger Portforwardings. Diese Einstellungen müssen nun bei dem Eintrag des neuen Servers bzw. dessen MAC-Adresse eingestellt werden (Heimnetz – Netzwerk) .

Am besten man macht einen Screenshot aller Einstellungen des alten Servers, löscht den Eintrag und passt den Eintrag des neuen Servers entsprechend an. Der Eintrag des neuen Servers sollte schon vorhanden sein durch den Testlauf mit Ubuntu (Eintrag “ubuntu”).

Ziel des ganzen ist, dass der neue Server beim ersten Booten mit Unraid bereits die richtige IP-Adresse (nämlich die des alten Servers) zugewiesen bekommt.

Hochfahren neuer Server

Nach dem Boot sollte das Array automatisch starten und “grün” zeigen. Funktioniert alles, kann auch Docker wieder gestartet werden.