Asus EeePC 1005PE ist eingerichtet

Ich habe mir ja vor ein paar Tagen den schwarzen EeePC 1005PE bei Amazon bestellt, zusammen mit 2GB RAM.

Windows

Beim ersten Hochfahren von Windows 7 braucht der Rechner ca. 20 min, bis das Fenster “Please Wait… – Initializing” verschwindet. Die Festplattenaktivität während dieser Phase deutet darauf hin, daß Programme auf das nackte Windows 7 installiert werden.

Das Gerät will ich ausschließlich unter Linux nutzen. Abgesehen davon ist Windows 7 ohnehin die kleinste und damit kaum brauchbare Windows-Variante. Allerdings gehen manche Dinge wie das BIOS-Upgrade nur unter Windows, weshalb die Installation auf jeden Fall – wenn auch verkleinert – drauf bleiben sollte.

Die Anwendung, um das BIOS upzudaten heisst “ASUSUpdate for Eee PC – AsusUpdate”. “Asus LiveUpdate” ist etwas anderes und hat wahrscheinlich mit den zusätzlichen Asus-Diensten zu tun. Die Option im ASUSUpdate-Programm heisst “BIOS aus dem Internet. Als BIOS-Datei habe ich “1003 (03/18/2010)” gewählt.

Nach dem BIOS-Update will der Rechner nicht mehr starten mit der Meldung “Please enter setup to recover BIOS setting”. Mit der Auswahl F2 für “Press F2 to load default values and continue” gehts aber weiter.

Wie für Notebook-Hersteller üblich befindet sich auf dem System eine Reihe von Software in Form von Testversionen. Diese gilt es zunächst zu deinstallieren. Bei mir war das “TrendMicro Internet”, “Chicken Invaders 2” zusammen mit “Game Park Console”, Skype und “Microsoft Office Home and Student 2007”. Leider entfernt die Deinstallationsroutine von “Microsoft Office Home and Student 2007” nicht die dazugehörigen Language Packs und Plugins. Diese müssen einzeln deinstalliert werden.

Daneben haben ich gleich noch “Microsoft Works” und die Windows Live – Programme gelöscht. Immerhin wird dadurch auch gleich noch der Rechner befreit von “Microsoft SQL Server 2005 Compact Edition [ENU]”. Interessant, was Windows Live da alles benötigt…

Status quo sichern

Update 2010-08-10: Ich verschicke keine Recovery-DVDs! Siehe auch Kommentar #1.1.2.1 unten. Bitte um Verständnis.

Zum Sichern der kompletten Festplatte – inkl. aller Partitionen –  habe ich mich dazu entschieden, unter Linux mit dd ein Image zu ziehen. Dazu sollte man nach all der Deinstallatierei und nach einem initialen Windows-Update die Wiederherstellungspunkte (einschließlich Systemeinstellungen und vorherigen Dateiversionen) löschen. Ansonsten kommen die Daten auch noch ins Backup und man spart keinen Speicherplatz. Nach der Aktion war Laufwerk C noch mit 9,8 GB belegt.

Um das Image klein zu halten soll es komprimiert werden. Dazu sollte natürlich der freie Speicherplatz auf Laufwerk C idealerweise mit Binär-0 gefüllt sein. Ich habe mir damit beholfen unter Linux einen USB-Stick zu befüllen mit dd if=/dev/zero of=/media/usbstick/zeroes und die Datei zeros dann wiederholt nach C zu kopieren, wobei nach dem letzten Kopieren nochmal eine kleinere Datei mit der Größe des dann noch freien Speicherplatzes erstellt wird.

Damit vom USB-Stick gebootet werden kann, sind ein paar Einstellungen im BIOS notwendig. Und zwar muß der Boot-Booster deaktiviert werden und unter “Hard Disk Drive” der USB-Stick als “1st Drive” ausgewählt werden. “Hard Disk Drives” im Reiter “Boot” erscheint übrigens erst, wenn ein USB-Stick drinsteckt. Schließlich kann unter “Boot Device Priority” das BIOS gezwungen werden tatsächlich vom Stick zu booten.

Unter Ubuntu Netbook Release kann dann erstmal auf eine externe Platte ein verschlüsseltes dd-Backup gezogen werden:

dd if=/dev/sda|gpg -c -o /media/backupplatte/hdd_image.gpg

GPG komprimiert standardmäßig, weshalb sich hier das Nullen der freien Festplattenbereiche auszahlt. 250GB Daten zu verschlüsseln ist gleichzeitig ein guter Burn-In-Test. 🙂 Insgesamt fallen so dann 13GB an Daten an.

Partitionierung

Die ursprüngliche Partitionierung sieht folgendermaßen aus:

Platte /dev/sda: 250.1 GByte, 250059350016 Byte
255 Köpfe, 63 Sektoren/Spur, 30401 Zylinder
Einheiten = Zylinder von 16065 x 512 = 8225280 Bytes
Sector size (logical/physical): 512 bytes / 512 bytes
I/O size (minimum/optimal): 512 bytes / 512 bytes
Disk identifier: xxxxx

   Gerät  boot.     Anfang        Ende     Blöcke   Id  System
/dev/sda1   ∗           1       13055   104857600    7  HPFS/NTFS
/dev/sda2           13055       14360    10485760   1b  Verst. W95 FAT32
/dev/sda3           14360       30399   128833536    7  HPFS/NTFS
/dev/sda4           30399       30401       18112+  ef  EFI (FAT-12/16/32)

/dev/sda2 ist dabei die versteckte Recovery-Partition, die sich beim Booten aktivieren läßt. Mit gparted kann man die Partitionen anpassen und Platz schaffen. Ich habe mich dazu entschieden Windows 7 auf 20 GB zu verkleinern und Laufwerk D (/dev/sda3) zu löschen:

Gerät  boot.     Anfang        Ende     Blöcke   Id  System
/dev/sda1   *           1        2550    20481851    7  HPFS/NTFS
/dev/sda2            2551        3855    10482412+  1b  Verst. W95 FAT32
/dev/sda3            3856       30398   213206647+   5  Erweiterte
/dev/sda4           30399       30401       18112+  ef  EFI (FAT-12/16/32)
/dev/sda5            3856        3883      224878+  83  Linux
/dev/sda6            3884       30398   212981706   83  Linux

Die erweiterte Partition /dev/sda3 enthält dabei /dev/sda5 als /boot und /dev/sda6 als LUKS-Container.

Nach dem Verschieben sollte nochmal Windows gestartet werden, um eine Datenträger-Prüfung durchzuführen.

Ubuntu Netbook Remix 10.04

Da der Plan ist, die komplette Installation samt /home zu verschlüsseln, wird eine dedizierte /boot – Partition benötigt. Der restliche freie Speicherplatz – verkleinertes /dev/sda1 und /dev/sda3 (D-Laufwerk unter Windows) – fliesst in ein großes LUKS-Device ein. Das LUKS-Device wird dann mittels LVM auf /, swap und /home aufgeteilt. Das Vorgehen hierbei ist gut beschrieben im Ubuntu-Wiki.

Die weitere Installation verlief reibungslos. Sogar ein Suspend-To-Disk samt Resume von der verschlüsselten SWAP-Partition funktionierte auf Anhieb. Das Problem, daß die Helligkeitstasten nicht richtig arbeiten, lässt sich durch eine grub/Kernel-Option beheben.

Alles in allem hat die komplette Inbetriebnahme fast 2 Arbeitstage gedauert – I/O-Wartezeiten miteingerechnet. Die meiste Zeit ging dafür drauf, den Status quo zu sichern. Seite Asus keine Recovery-Medien mehr mitliefert ein Muß.

Hardware

Nachdem der EeePC nun seit ein paar Stunden läuft, noch ein paar Worte zur Hardware. Daß der Bildschirm – wie vielerorts zu hören ist – zu dunkel sei, finde ich nicht. Es ist in etwas so hell wie das des IBM/Lenovo R52. Qualitativ gibt es aber schon erhebliche Unterschiede zu einem ausgewachsenen Laptop – vorallem wenn man IBM-Modelle gewohnt ist. Die Unsitte überall glänzende Oberflächen einzusetzen schlägt sich in gut sichtbaren Fingerabdrücken auf der Außenseite und dort wo der Handballen aufliegt nieder. Immerhin ist das Display matt. Gehäuse-Verarbeitung. Wenn das Gerät nicht auf einer festen Unterlage liegt, vibriert die Tastatur beim Tippen merkich mit. Die Tasten sind auch schon kleiner und häufige Schreibfehler sind vorprogrammiert. Überhaupt macht das Plastik-Gehäuse nicht gerade einen sehr stabilen Eindruck.

Ein Notebook oder gar Desktop-Ersatz ist das Netbook erstmal nicht. Aber ich habe ja schon geahnt auf was ich mich einlasse. Ich brauchte vorallem ein Gerät was klein und leicht ist, mit langer Akkulaufzeit. Die Erfahrung hat gezeigt, daß das R52 aus praktischen Erwägungen heraus eher zuhause stehen bleibt. Alles kann man eben nicht gleichzeitig haben. Da muß man wohl Kompromisse eingehen.

6 thoughts on “Asus EeePC 1005PE ist eingerichtet”

  1. Hallo George,

    gut, dass du deine Platte gesichert hast. Ich habe leider den Fehler gemacht und erstmal alle Partitionen gelöscht. Damit habe ich jetzt keine Recovery Partition mehr, noch funktioniert das Express Gate (EFI Partition ist weg).

    Laut Asus Support gibt es keine Recovery CD/DVD für das Modell. Die wollen das ich das Ding kostenpflichtig einschicke, damit die den Ursprungszustand wieder herstellen können. ICh rechne jetzt schon mit hohen Kosten dafür…die sich nicht lohnen werden und ich auf das Express Gate verzichten muss.

    Da bin ich auf deinen Blog gestoßen. Könnte man theoretisch dein Urimage nehmen und es auf einen anderen EEE PC übernehmen, so dass meine Patitionen wieder hergestellt werden?

    Mein Netbook ist doch noch so neu…und schon nicht mehr in Ordnung…

  2. Hi Ice,

    das was ich von der Platte gezogen habe ist leider auch kein richtiges Ur-Image mehr, da zu diesem Zeitpunkt Windows schon aktiviert wurde.

    Könnte Dir höchstens die EFI- und die Recovery-Partition zur Verfügung stellen. Würde das weiterhelfen?

    Gruß
    Georg

  3. Hallo Georg,
    ich habe den selben Faux pas gemacht wie Ice, wäre es Ihnen möglich mir die Daten auch zur Verfügung zu stellen, allerdings bin icvh kein Backup Experte, wie würde ich diese Partitionen wieder einbinden können?

    Vielen Dank für Ihre Hilfe

    Florian

    PS, ich weiß nicht wie das rechtlich aussieht, aber warum sollte das bei Asus kostenpflichtig sein, du darfst doch garantieunbeeindruckt ein anderes OS drauf spielen, wenn Asus mir keine Softwarekopie zu meiner gekauften Lizenz bereitstellt, müssen sie doch dafür sorge tragen, dass ich mein system jederzeit wieder in einen Ursprungszustand zurück zu versetzen.
    oder seh ich das falsch?

  4. hiho, habe auch den gleichen Fehler gemacht, nur um dann fest zu stellen das mich die nicht vorhandene BIldschirmhelligkeit unter linux mehr ärgert als das arebiten unter windows…

    Wäre es dir vielleciht möglich und hättest du die Güte auch mir ein/ das Backup der recovery und EFI-Partition zur verfügung zu stellen?
    Unter ang besonderen Umständen mit einem kleinen HInweis versehn wie ich das dann auf die platte bekomme…

    Du würdest mir damit einen unglaublichen gefallen tun, und wenn du Interresse besizt einigne unerfahrenen und wohl zu blauäugigen neuusern zu helfen eine eMail schrieben?
    Adresse hab ich hier mit ein gegeben, sollte also klappen.

    Ich bedanke mich schonmal im vorraus auch wenn vielleicht nichts daraus wird.

    Grüße
    Tobias

  5. Wenn man z.Z. bei Google nach “asus 1005pe recovery” sucht, landet dieser Artikel auf Platz eins. Im Grunde war es schon beabsichtigt, daß Leute auf der Suche nach Infos dazu von meinen Erfahrungen profitieren können.

    Ich wollte aber noch mal klar stellen: Auch wenn es im Kommentar #1.1 so klang. Ich habe nie tatsächlich die Recovery-Partition verschickt und habe das auch nicht vor.

    Von den rechtlichen Implikationen abgesehen, ist mir der Aufwand einfach zu hoch, auf Anfragen aus dem Internet DVDs zu brennen und zu verschicken. Das Image ist immerhin kompromiert über 8GB groß.

    Selbst wenn das Image vorhanden ist, erfordert es einiges an Know-How in den Bereichen System und Linux, um die Partitionierung wiederherzustellen. fdisk, dd, gzip, mount und allgemein die Shell sollten keine Fremdwörter sein.

    Ich musste das bis jetzt selbst zum Glück nicht zurückspielen. Ich traue mir zu, das im Fall eines Falles hinzubekommen. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Abtippen kann ich aber nicht geben.

    Ich bitte um Verständis dafür.

    Zu dem Verhalten von Asus (kleiner Rant):

    Ehrlich gesagt wäre es mir am Liebsten gewesen, ein Netbook ohne Windows-Tax zu kaufen auf dem sich die Tools wie Firmware-Update einigermaßen betriebssystemunabhängig installieren lassen.

    Vorinstallierte Windows-Versionen waren immer schon kaputt und nicht gleichwertig zu einer eigenen Installation. Früher gab es immerhin noch Recovery-DVDs. Dann wurden die nicht mehr ausgeliefert und es kam in Mode die Recovery-DVDs einfach vom User erzeugen zu lassen aus der bestehenden Windows-Installation heraus (sollte man natürlich _vorher_ gemacht haben). Heute muß man froh sein, wenn der Hersteller nicht schon alle vier primären Partitionen vorbelegt hat und so gnädig ist, eine eigene Partitionierung zu erlauben.

    Aber so sieht es aus Herstellersicht aus: Man kauft das Gerät mitsamt Software als eine Einheit. Eigene Anpassungen oder gar andere Betriebssysteme sind gar nicht vorgesehen oder sogar unerwünscht.

    Im Endeffekt zahlt für eine kaputte-installierte/konfigurierte Software die man eigentlich nicht haben will die Windows-Tax und bekommt dann nicht mal mehr die gleiche Möglichkeiten, als wie wenn man die OEM-Version selbst installiert hätte.

    Ich habe mich für meinen Fall damit abgefunden und überlege mir sogar, für einige wenige Anwendungen eine “richtige” Windows-Lizenz zuzulegen und in einer VM zu installieren. Das hätte dann noch den Charme, Windows portable auf verschiedenen Rechnern im Zugriff zu haben. Und eigentlich will man Windows nicht nativ nutzen müssen. Zuviele Schmerzen…

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